Besuch bei den Tiny-Häusern

Trotz nasskaltem nebligem Wetter trafen sich einige Eppsteine:rinnen am Sonntag den 21.11.2021 auf dem Camping Platz in Niederjosbach. In einem ersten virtuellen Treffen hatten sich die Bündnisgrünen mit den Besitzer:innen der Tiny-Häuser ausgetauscht. Das Interesse war groß diese Häuser live zu besichtigen und somit mehr über die Idee, die Probleme und die Erfahrungen zu erfahren. Malke Lütgens, von Bündnis 90 / Die Grünen, organisierte ein Treffen.

 

Eingeladen hatten 3 Familien um ihre „Tiny Houses“ vorzustellen und rund um das Thema“ außergewöhnlich Wohnen“ zu informieren, zu diskutieren und Fragen zu beantworten.

13 interessierte Bürger und Bürgerinnen trafen sich vor Ort auf dem Campingplatz - The Eppstein Project, wo die Häuser temporär stehen. Auf dem Platz ist dauerhaftes Wohnen derzeit nicht gestattet.

Es wurden viele Fragen zu dem Thema gestellt, u.a.:

Was sind das eigentlich für Wohnstätten und warum sind die so tiny – so klein?

Was treibt einen Menschen dazu an, auf möglichst platzsparenden Wohnraum zu leben?

Wie ist der Aufbau eines solchen Kleinhauses und reicht das zum Leben? 

Hinter dem Wohnkonzept verbirgt sich nicht nur Minimalismus pur, auch geht es um die Frage: „Wie will man wohnen?“

Wie viele Dinge braucht man in seinem Leben und vor allem braucht man diese Dinge alle auch im eigenen Haus oder der Wohnung? Ist also weniger, dann doch mehr?

Jeder der bereits einen Keller oder Dachboden ausgeräumt oder entrümpelt hat, kennt diese Fragen!

 

Man spürte den Funken der Begeisterung förmlich überspringen. Mit wieviel Liebe zum Detail sind diese kleinen Häuser gestaltet. Der Reiz besteht aber auch darin durchdachte Lösungen zu finden und umzusetzen.

Tiny-Houses sind keine Wohnwagen, Camping-Behausungen für einen 4-wöchigen Urlaub, sondern sie sind konzipiert und ausgelegt für dauerhaftes Wohnen auf kleinem Raum. Trotzdem sollen sie allen Anforderungen genügen.

Es sind Häuser, die ohne Flächenversiegelung auskommen, weil sie auf Rädern stehen und mit Traktor, Kran und Schlepper bewegt werden können. Es ist ein Leben, welches nah an und in der Natur gelebt werden kann.

 

Einige Besucher:innen bestaunten die komfortablen Öfen und Asche Absauger, die für behagliche Wärme im Winter sorgen. Andere informierten sich über die Solaranlage, die im Sommer den Energiebedarf vollständig deckt – auch wenn Waschmaschine und andere elektrische Geräte laufen. Es ist genügend Platz für Home-Office und Kinder, für Schlafraum und Wohnen vorhanden. Einen Keller für Gerümpel freilich braucht man hier nicht und will ihn auch gar nicht.

 

Wenn man wenig Platz zur Verfügung hat, überlegt man genau, wie man Dinge arrangiert. Entsprechend kann man schon mit Fug und Recht sagen, dass man als Tiny House Bewohner ein Multitalent sein muss. Das Interesse „Wohnen“ anders zu definieren und auch zu leben, spürte man an allen Ecken und Enden.

Auch die Probleme wurden angesprochen – ein Campingplatz ist eine Zwischenlösung. Er ist nur für zeitlich begrenzte Nutzung zulässig. Deswegen wird ein dauerhafter Stellplatz gesucht.

Die Anforderungen von Städten sollen natürlich erfüllt werden – Anschluss an Wasser und Abwasser, Strom und eine feste postalische Adresse sind notwendig. Das ist den Tiny-Besitzer:innen und Besucher:innen klar.

Wie geht es nun weiter mit den 3 Familien? Der Wille zum Ausbau der Idee – Tiny Houses – in Eppstein ist definitiv vorhanden. Weitere Mitstreiter und Mitstreiterinnen werden gesucht, doch wo in Eppstein kann man verbleiben und diesen Lebenstraum auch ausleben? Lösungen müssen her, die praktikabel und flexibel umsetzbar sind. Wird es in Eppstein auch in Zukunft ein offenes Plätzchen für, wirklich sehr, sehr kleine Häuser geben? Das bleibt abzuwarten.

Steffen Dittmar

 



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